4000er Hochtour – auf das Allalinhorn und den Alphubel

Eigentlich sollte unsere diesjährige Rodel Austria-Naturbahnrodel – 4000er Hochtour ja auf den Mt. Blanc führen, aber irgendwie hat es diesen Sommer einfach nicht mit dem höchsten Berg der Alpen geklappt. Einmal passten die Bedingungen nicht, dann wieder Schwierigkeiten mit dem Termin und schon war der Sommer um. Also entschieden wir (Thomas Kammerlander, Gerhard Mühlbacher und Gerald Kammerlander) uns kurzerhand für den Mischabellkamm in den Walliser Alpen. Nachdem wir bereits im letzten Jahr mit dem Dom 4.545m sozusagen die Kathedrale dieser Gebirgsgruppe erklommen haben, war uns dieses Gebiet schon einigermaßen gut bekannt. Der Mischabellkamm erstreckt sich zwischen dem Saas- und dem Mattertal und bietet bergsteigerisch alles was das Herz begehrt. Wir wollten uns dieses mal der Allalingruppe, dem südlichsten Teil des Mischabellkamms widmen. Diese Gruppe umfasst 4 Viertausender. Die Ziele unserer Dreitagestour waren das Allalinhorn 4.027m, der Alphubel 4.206m und das Rimpfischhorn 4.199m.

von Gerald Kammerlander | Sportdirektor Naturbahnrodeln - ÖRV

Von der Britanniahütte über den Holaubgrat auf das Allalinhorn 4.027m

Unsere Anreise und der Zustieg zur Britanniahütte 3.030m erfolgte am Vortag. Nachdem wir unsere achtstündige Anreise nach Saas-Fee gut hinter uns bringen konnten, war der darauffolgende Zustieg zur Britanniahütte aufgrund der Aufstiegshilfe durch die Bahn eigentlich nur noch ein netter, rund einstündiger Spaziergang über blockiges Gelände.

Die Britanniahütte im Sommer 2017. Im Hintergrund das Allalinhorn und das Strahlhorn.

Die Nacht war kurz denn der Hüttenwirt bat bereits um 3:30 Uhr zum Frühstück. Also wurden noch schnell die Kalorienreserven etwas aufgefettet, die Ausrüstung angelegt und um ca. 4:30 Uhr starteten wir in einer sternenklaren Nacht, mit Stirnlampen bewaffnet runter in Richtung Hohlaubgletscher. Zuerst mussten wir ca. 100Hm zum Gletschereinstieg absteigen. Wir waren die erste Seilschaft die unterwegs war. Zum Glück hatten wir uns die Route über den Gletscher am Vortag noch bestens eingeprägt denn das Sichtfeld der Stirnlampen ist etwas begrenzt. Der Hohlaubgletscher ist äußerst spaltenreich und eine Spur war auf dem plankem Eis keine auszumachen. Wir haben uns dazu entschieden den Hohlaubgletscher kurz oberhalb der ersten großen Spaltenzone zu queren und etwas früher als normal üblich durch eine kleine Eisrinne auf den Hohlaubgrat bei etwa 3.150m einzusteigen. Dies stellte keine größeren Probleme dar und wir haben unser erstes kleines Etappenziel, den Hohlaubgrat rasch erreicht. Mittlerweile dämmerte es bereits und wir mussten erkennen dass vom Norden schlechtes Wetter im Anmarsch war. Eigentlich war die Wetterprognose für den heutigen Tag hervorragend. In südlicher Richtung war des Wetter noch einigermaßen gut und somit konnten wir noch etwas den Sonnenaufgang genießen.

Am Hohlaubgrat geht die Sonne auf.

Auf etwa 3.550m waren wir dann endlich am Firngrat angekommen. Allerdings erreichte uns auch zeitgleich der Schneefall, welcher aus Norden herangezogen war. Dem Schneefall begleiteten böiger Wind und satte Minusgrade.

„Zu diesem Zeitpunkt hätte es wohl gemütlichere Orte als den Hohlaubgrat, kurz unterhalb des Gipfels gegeben“

Die Sichtweite beschränkte sich mittlerweile auf knappe 10 Meter. Zum Glück waren gute Trittspuren vorhanden und aufgrund der Höhenmeteranzeige unserer Uhren konnten wir gut abschätzen dass wir bald die steile Felsstufe kurz unterhalb des Gipfels erreichen würden.

Die in etwa 30 Meter hohe Felsstufe befindet sich auf ca. 3.960m und wird im II. Schwierigkeitsgrad erklettert. Einzig der Schneefall und leicht fröstelnde Hände erschwerten uns hierbei die Kletterei. Oben angekommen trennte uns nur noch ein kurzer Firngrat von unserem ersten 4000er des Tages – dem Allalinhorn. Um 7:45 Uhr standen wir auf dem Gipfel. Aufgrund des unwirklichen Wetters verweilten wir nicht besonders lang am Gipfel. Allerdings konnten wir bereits etwas weiter im Westen, über dem Mt. Blanc Massiv, den im Wetterbericht versprochenen Sonnenschein ausmachen.

Thomas Kammerlander und Gerhard Mühlbacher am Allalinhorn 4.027m

Rodel Austria-Sportdirektor Naturbahnrodeln-Gerald Kammerlander am Allalinhorn

Über den Feechopf auf den Alphubel 4.206m

Immer noch konnten wir keine anderen Bergsteiger ausmachen. Es ist schon eher eine Seltenheit allein am Allalinhorn zu stehen. Kurzerhand machten wir uns an den Abstieg über den Normalweg in Richtung Feejoch und Feechopfgrat. Für die ca. 200hm Abstieg benötigten wir nur knappe 20 Minuten. Am Feejoch verließen wir wiederum den Normalweg, welcher in Richtung Bergstation Mittelallalin nach Nordosten weiterzieht und stiegen auf den Feechopfgrat auf.  Der Weg über den Feechopfgrat in Richtung Alphubel ist eine wahre Genusskletterei, welche den II. Schwierigkeitsgrad nie überschreitet. Allerdings sollte man schwindelfrei sein, denn ab und zu wird´s auf dem Grat ganz schön „luftig“. Angekommen am Feechopf 3.888m erreichten uns die ersten Sonnenstrahlen und wir konnten beobachten wie sich eine Karawane von Menschen über den Normalweg hoch auf das Allalinhorn schlängelte.

Das Allalinhorn-gesehen vom FeechopfEin Panoramabild vom Allalinhorn vom Feechopf gesehen.Thomas Kammerlander am Feechopf, unterhalb der Mellichgletscher

Aufgrund der warme Sonnenstrahlen, sowie der Gewissheit bereits die Hälfte der Tagesetappe hinter uns gebracht zu haben entschieden wir uns hier eine erste längere Rast zu machen. Das Panorama ist sagenhaft schön und die Jause schmeckt auf knapp 4.000 Meter gleich doppelt gut. Von hier aus konnten wir auch unsere morgige Etappe – auf das Rimpfischhorn bestens einsehen. Der Weiterweg brachte uns zunächst über Firnfelder leicht abfallend auf das Alhubeljoch 3.772m.

Am Alphubeljoch 3.772m angekommen.Gerald Kammerlander am Alphubeljoch.

Hier führt der Normalweg zunächst nordwärts und unterhalb des Gipfelaufbaus vorbei. Wir entschieden uns jedoch für den direkteren, und interessanteren Weg über den Süd-Ost-Grat mit seiner ca. 45° steilen Eisnase. Auf knapp 4.050m erreichten wir schließlich die Eisnase. Aufgrund der späten Jahreszeit und des fehlenden Schneefalls der letzten Wochen, machte die Eisnase ihren Namen alle Ehre.

„Die Eisnase machte ihren Namen alle Ehre“

Bestens ausgerüstet, sowie genügend Erfahrung im Umgang mit Steigeisen und Pickel bereitete uns die Eisflanke keine allzu großen Probleme. Der Aufstieg über die Eisnase war auf jeden Fall deutlich kurzweiliger als der lange „Gletscherhatscher“ um den Berg herum.

Aufstieg über die Eisnase auf den Alphubel. Süd-Ost-Grat

Nach gut 30 Minuten steilem Steigeiseneinsatz kamen wir auf das weitläufige Gipfelplateau vom Alphubel. Nun noch ein paar letzte Meter im unschwierigen Gelände, bevor wir dann bei 4.206 Metern den höchsten Punkt des Tages und somit den Gipfel des Alphubel erreichen konnten. Mittlerweile war es bereits 12:00 Uhr, beinahe windstill und es herrschten in Anbetracht der großen Höhe außergewöhnlich warme Temperaturen. Also hatten wir genügend Zeit uns nochmals zu stärken und die grandiose Aussicht auf alle bekannten Viertausender der Region zu genießen. Unsere Blicke schweiften ins Monte Rosa, zum Matterhorn und natürlich zum Dom. Dieser thronte, steil aufsteigend und bedrohlich nah nochmals 350 Höhemmeter über uns.

Thomas Kammerlander und Gerald Kammerlander am Alphubel 4.206m

Unser letztes Etappenziel für heute – die Täschhütte 2.701m

Für den Abstieg vom Alphubel zur Einsattelung des Alphubeljochs wählten wir den Normalweg über den Osthang. Somit hatten wir eine schöne Runde. Schnell verloren wir wiederum 300hm bevor wir dann die Ostseite des Alphubels zügig, direkt unterhalb einer großen Seraczone querten. Mittlerweile knallte die Sonne ziemlich erbarmungslos auf den Feegletscher und die Schritte wurden im aufgeweichten Schnee deutlich schwerer. Wir waren froh dass wir bald wieder das Alphubeljoch erreichen konnten und am Alpubelgletscher wieder weniger mühsamere Bedingungen vorherrschten.

Abstieg über den Normalweg vom Alphubel.

Der Abstieg vom Alphubeljoch zur Täschhütte schreitete am aperen Alphubelgletscher zügig voran. Es mussten zwar noch mehrere Gletscherspalten überquert werden, aber die Wegfindung stellte kein großes Problem dar. Schlussendlich konnten wir dann auf 3.300m unsere Steigeisen und Gletscherausrüstungen in den Rucksäcken verstauen. Wenn man bedenkt, dass wir mittlerweile seit über 10 Stunden mit Steigeisen und Pickel unterwegs waren, kann man sich gut vorstellen, dass wir froh waren die letzten 600hm wandernd zur Täschhütte zurückzulegen.

Die Gletscherausrüstung wird am Fuße des Alphubelgletschers wieder im Rucksack verstaut.

Thomas Kammerlander und Gerhard Mühlbacher kurz unterhalb des Alphubelgletschers

Die letzte Stunde Abstieg zur Täschhütte gestaltete sich äußerst abwechslungsreich. Beginnend in Schutt- und Felsgelände, vorbei an einem schön gelegenen See schlängelt sich der Weg immer weiter talab- und auswärts. Schön langsam kamen wir dabei in immer freundlicher wirkendes Gelände bevor wir dann schlussendlich die Täschhütte auf 2.701m erreichten. Hier wurden dann noch die letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse mit einem kleinen Bier genossen und bereits die Route für den morgigen Tag besprochen.

Täschhütte-Schweiz

Täschhütte-Rodel Austria Naturbahnrodeln


Infos zur Tour:

  • 1635 Hm Aufstieg
  • 1960 Hm Abstieg
  • 13,8 km Streckenlänge
  • 11 Stunden Dauer
  • Route: Britanniahütte 3.030m – Allalinhorn 4.027m über Hohlaubgrat – Feechopf 3.888m – Alphubel 4.206m über Eisnase – Abstieg zur Täschhütte 2.701m

3D-Flug mit Route unserer Tour

unsere Route auf das Allalinhorn und den Alphubel


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von Gerald Kammerlander | Sportdirektor-Rodel Austria Naturbahn

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Ich war schon unzählige Male auf der Wildspitze, als Tagestour, im Rahmen von Mehrtagestouren und auf praktisch allen Routen die dieser imposante Berg zu bieten hat. Ich gebe aber zu, dass ich dieses Mal doch ein wenig Bauchweh bei der Routenplanung hatte. Unser Zeitbudget gab uns eine Tagestour vor und eine Aufstiegshilfe wie etwa bei der Route vom Pitztal über das Mittelbergjoch und den Taschachferner kam für uns nicht in Frage. Wir wollten uns den Gipfel mit seinen ca. 1.900 Höhenmetern im Aufstieg sozusagen „ehrlich“ erarbeiten. Bauchweh hatte ich vor allem aufgrund meiner Kondition. Diese konnte ich noch nicht so richtig einschätzen da ich diesen Sommer erst zwei 3.000er Besteigungen in meinen Beinen hatte. Mein Bruder und Tourenpartner Thomas Kammerlander musste sich um diese Dinge keinen Kopf zerbrechen. Einem aktiven Naturbahnrodel-Spitzensportler welcher im täglichen Training steht, sowie an die Höhe bereits durch viele alpine Hochtouren gewöhnt ist, bringt diese Tour konditionell nicht unbedingt an seine Grenzen. Einen Otto Normalverbraucher wie mich allerdings schon 😉

Der Wecker klingelte um 03:00 Uhr

Die Route unserer Wahl war der Normalweg vom Bergsteigerdorf Vent über das Mittarkarjoch auf den Südgipfel der Wildspitze.

Hierbei müssen ca. 1.900 Höhenmeter bewältigt werden und um der Staugefahr beim Nadelöhr des Klettersteigs zum Mitterkarjoch vorzubeugen wollten wir zeitig los.

Um 03:30 Uhr beluden wir unser Auto und fuhren von Umhausen los nach Vent . Unser Auto parkten wir beim gebührenpflichtigen Parkplatz beim Sessellift (1.882 m) und um halb 5 nahmen wir dann die ersten steilen Höhenmeter bei stockfinsterer Nach in Angriff. Unser erstes Etappenziel war die Breslauer Hütte auf einer Höhe von 2.844 m. Diese Hütte nehmen die meisten Bergsteiger als Ausgangspunkt für eine Besteigung der Wildspitze und uns war klar, dass sich bald bereits die ersten Bergsteiger in der Hütte langsam fertig machen und aufbrechen würden. Also wollten wir die ersten 1.000 Höhenmeter zur Hütte so schnell als möglich hinter uns bringen. Der Weg zur Hütte schlängelt sich zuerst steil entlang der Lifttrasse (mit dem Sessellift könnte man sich ca. 500 Hm einsparen) bevor er dann in einen breiten gut markierten Wanderweg direkt hoch zur Hütte übergeht. Wir schlugen ein entsprechendes Tempo an (ca. 650Hm pro Stunde) und erreichten somit um 06:00 Uhr die Breslauer Hütte. Aufstieg der Österreichischen Naturbahnrodel-Stars auf die Wildspitze erfolgt über die Breslauer Hütte. Mit dabei Thomas Kammerlander

Thomas und Gerald Kammerlander auf dem Weg zur Wildspitze. Im Bild die Breslauer Hütte im Ötztal
Unser erstes Etappelziel die Breslauer Hütte im Morgengrauen

Mittlerweile streichen auch schon die ersten Sonnenstrahlen über die gegenüber liegenden Gipfel. Vor der Hütte war es bereits verdächtig ruhig und es tummelten sich nur noch wenige Bergsteiger auf der Terrasse. Die meisten hatten wohl bereits den Aufstieg in Angriff genommen. Wir setzten nach einer kurzen Trinkpause unseren weiteren Aufstieg in Richtung Mitterkarjoch fort. Der Weg ist Anfangs noch gut markiert und führt uns durch ein weites Schuttkar.

Kurz hinter der Bresslauer Hütte öffnet sich in weites Schuttkar unterhalb der Wildspitze
Am Ende des Schuttkars befindet sich der Einstieg zum Mitterkarjoch. Rechts im Bild zeigt sich das erste Mal die Wildspitze.

Mittlerweile konnten wir auch mehrere Seilschaften ausmachen die sich alle noch im Schuttkar befanden. Diese wollten wir noch unbedingt überholen um unter den ersten beim Einstieg zum Mitterkarferner zu sein. Zum Glück hatten es die restlichen Bergsteiger nicht allzu eilig und uns gelang es Seilschaft um Seilschaft zu überholen. Beim Anlegeplatz für unsere Gletscherausrüstung (Steigeisen, Klettergurt, Helm, Pickel usw.) haben wir bereits alle überholt und somit konnten wir als erste die steile Eisrinne hoch zum Einstieg des Klettersteigs in Angriff nehmen.

Mitterkarferner und Einstieg zum Mitterkarjoch
In der Bildmitte sieht man die steile Eisrinne hoch zum Mitterkarjoch (3.468 m)
Thomas Kammerlander am Klettersteig zum Mitterkarjoch
Thomas am Klettersteig zum Mitterkarjoch
Gerald Kammerlander am Klettersteig zum Mitterkarjoch
Gerald kurz unterhalb des Mitterkarjochs

Der ursprüngliche „Normalaufstieg“ über die 45°-Rinne ist bei festem Firn oder gesetzter Schneeauflage „nur“ mäßig schwierig, bei Blankeis ist jedoch perfekte Pickel- und Steigeisentechnik mit den Frontzacken nötig, ggf. sind Eisschrauben für Zwischensicherungen zu setzen. Die Stein- bzw. Eisschlaggefahr in diesem Bereich ist enorm und daher ist unbedingt auf andere Seilschaften zu achten. Weil sich die Verhältnisse (Eis und Steinschlag) der Rinne von Jahr zu Jahr verschlechtern, hat man vor einigen Jahren einen mäßig schwierigen Klettersteig (B/C) über Fels errichtet, damit die Gefahrenstelle umgangen werden kann. Hier staut es sich an Schönwettertagen extrem, brechen alle Bergsteiger zu selben Zeit von der Hütte auf und benötigt das Klettern in Seilschaft sowie mit Steigeisen an den Füßen einfach Zeit. Da wir, wie bereits gesagt die ersten in der Rinne waren konnten wir zügig und ohne Unterbrechung hoch zum Mitterkarjoch (3.468m) steigen.

Es eröffnet sich uns eine imposante Gletscherwelt

Die Sonne kommt am Nordgipfel der Wildspitze zum Vorschein
Die Sonne kommt am Nordgipfel der Wildspitze zum Vorschein
Thomas Kammerlander am Taschachferner
Thomas Kammerlander am Mitterkarjoch
es werden die letzten Vorbereitungen für den finalen Anstieg auf die Wildspitze getroffen
Die Ausrüstung wird nochmals kontrolliert

Das Mitterkarjoch stellt auf dieser Route die Schlüsselstelle dar. Hat man diese gemeistert erwartet einem auf den letzten 300 Höhenmetern eine wahre Genuss-Gletschertour hoch zum Gipfel der Wildspitze. In einer großzügigen Schleife umgehen wir am Taschachferner die große Spaltenzone, queren dabei aber immer wieder einzelne Spalten.

Aufstieg zur Wildspitze über den Taschachferner. Im Bild Rodelstar Thomas Kammerlander
Am Taschachferner. Links ist das Mitterkarjoch noch gut erkennbar
der Gipfelaufbau der Wildspitze, Rodel Austria Naturbahn
der Gipfelaufbau der Wildspitze (Bildmitte)

Am höchsten Gipfel von Nordtirol

Der darauffolgende Linksbogen am Gletscher führt uns zum Gipfelaufbau der Wildspitze, die mit leichter Kletterei im kombinierten Gelände (Fels, Schnee, Eis) von uns zügig erklommen wird. Nach insgesamt 3:45 Stunden Aufstieg stehen wir glücklich um kurz vor 08:30 Uhr am höchsten Gipfel von Nordtirol.

Gerald Kammerlander auf der Wildspitze
Gerald am Südgipfel der Wildspitze. Rechts vom Kreuz ist der dritthöchste Gipfel von Österreich zu sehen – die Weißkugel
am Südgipfel der Wildspitze, Rodel Austria Naturbahn
Panorama vom Südgipfel der Wildspitze mit Blickrichtung Südost
Thomas Kammerlander am Nordgipfel der Wildspitze, Rodel Austria Naturbahn
Thomas Kammerlander am Nordgipfel der Wildspitze. Im Bild rechts ist der Südgipfel mit dem Gipfelkreuz zu sehen.
Panoramablick in Richtung Nordwest vom Nordgipfel der Wildspitze
Panoramablick in Richtung Nordwest vom Nordgipfel der Wildspitze. Im Bild links ist die Aufstiegsroute zu sehen.

Die Aussicht wird nur von der Erdkrümmung begrenzt

Das Panorama ist einfach phänomenal. Mit einer Schartenhöhe 2.266 Metern landet die Wilspitze sogar auf Rang 4 in der Liste der prominentesten Berge der Alpen. Da am heutigen Tag jedoch gefühlte -10 Grad vorherrschen und uns ein eisiger Wind um die Ohren pfeift verweilen wir nur kurz am Gipfel und entscheiden uns kurzerhand für den östlichen Abstieg über Nordgipfel und den Rofenkarferner. Wir klettern also den teils luftigen Grat zum Nordgipfel rüber und steigen erneut steil zum Taschachferner ab. Dann wird der Gipfelaufbau der Nordgipfels großzügig umrundet und nach einem kurzen Gegenanstieg kommen wir dann auf einen kleinen Sattel. Von diesem Punkt aus kann der Rofenkarferner nach einem kurzen Abstieg über Geröll unschwierig betreten werden.

Der Abstieg erfolgt über den Nordgipfel der Wildspitze, Rodel Austria Naturbahn
Über den steilen Nord-Ost Hang erreichen wir erneut den Taschachferner
Der Gipfelaufbau des Nordgipfels der Wildspitze wird großzügig umrundet, Rodel Austria Naturbahn
Den Gipfelaufbau des Nordgipfels umrunden wir großzügig
Der weitere Abstieg zur Breslauer Hütte erfolgt über den spaltenreicheren Rofenkarferner
Der etwas spaltenreichere Rofenkarferner

Am etwas spaltenreicheren Rofenkarferner

Der weitere Abstieg erfolgt dann über den südlich gelegenen Rofenkarferner. Diese Route ist auf jeden Fall eine lohnende und auch einsamere Alternative zur Route über das Mitterkarjoch. Auch wenn die Route über diesen Gletscher etwas spaltenreicher als die über seinen nördlicher gelegenen Kollegen – dem Taschachferner ist. Der Ausstieg vom Rofenkarferner erfolgte rechterhand über Schutt und Geröll bevor man einen kleinen Steig in Richtung Breslauer Hütte erreicht. Als wir diese dann erreicht hatten war es nicht mehr weit. Noch ein gut halbstündiger Abstieg zur Bergstation Stablein des Sessellifts und es war geschafft. Denn anders als beim Aufstieg, nahmen wir die Hilfe des Sessellifts beim Abstieg gerne in Anspruch. Insgesamt benötigten wir für unsere Tour ziemlich genau 6 Stunden.

Unsere Tourdaten im Überblick:
  • Ausgangspunkt: Parkplatz Talstation Sessellift in Vent (1.890m)
  • Endpunkt: Wildspitze (3.770m) – ca. 3 3/4 Stunden
  • zu bewältigende Höhenmeter: 1.880m
  • unsere Route: Vent – Breslauer Hütte – Mitterkarjoch – Wildspitze – Überschreitung zum Nordgipfel – Abstieg über den Rofenkarferner – Breslauer Hütte – Bergstation Sessellift
  • Die Tour wurde als Tagestour mit einer Gesamtdauer von ca. 6 Stunden von Thomas Kammerlander und Gerald Kammerlander unternommen.
unsere Route auf die Wildspitze, Rodel Austria Naturbahn
unsere Route im Überblick

unsere Route auf die Wildspitze, Rodel Austria Naturbahn

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