Vom 29.07. – 05.08.2017 fand das Kinderradlager der Naturfreunde Kindberg in Andau statt. Nicht zum ersten Mal nahmen wir die 160 km von Kindberg nach Andau auf uns. Diesmal jedoch sollte aufgrund unserer „9 Länder 9 Gipfel“ Serie der Höchste Berg von Wien bezwungen werden.
von Michael Scheikl - Rodel Austria Naturbahn-Athlet
Der Hermannskogel – ein Berg in Wien?
Der Hermannskogel ist im nördlichen Wienerwald mit 542 Metern der Hauptgipfel des Kahlengebirges und der höchste Berg Wiens. Am Gipfel befindet sich die Habsburgerwarte, welche Ende des 19. Jahrhunderts als Koordinatenursprung zur Landesvermessung von Österreich-Ungarn gewählt wurde.
In unserer Serie ist der Hermannskogel der niedrigste Berg den wir zu erklimmen haben. In allen Vorgesprächen mit Freunden, Kollegen oder Familie wurde gelacht als wir vom höchsten Berg Wiens sprachen. Doch je detaillierter wir berichteten, wie wir diese Erhöhung bezwingen wollen, überwiegte das Staunen.
„es wurde gelacht als wir vom höchsten Berg Wiens sprachen“
Wie schon der Geschriebenstein, sollte der Hermannskogel mit dem Rennrad erklommen werden. Die Route führte von Kindberg über den Semmering-Wiener Neustadt nach Wien. Dann weiter zum Hermannskogel, von dort nach Neusiedl am See bis zu unserem Endziel nach Andau, östlich des Neusiedlersees. Es lagen also 240km und 1800hm vor uns. Die einzige Unsicherheit, der Weg von der Hochstraße auf den Höchsten Punkt des Hermannskogels is nicht mit dem Rad befahrbar.
Start: 5:00 Uhr – der frühe Vogel fängt den Wurm
Der erste Weg führt uns durch das Mürztal auf den Semmering. Quasi unsere Hausstrecke die wir mittlerweile auswendig kennen. Weiter nach Gloggnitz, Neunkirchen, Wiener Neustadt, Guntramsdorf bis nach Wien. Dort, nach 120 km, gönnten wir uns die erste Pause mit einer kleinen Stärkung. Danach ging es weiter durch die Stadt mit vielen Abzweigungen zur Hochstraße. Nach wenigen Höhenmetern kamen wir am höchstmöglich-, mit dem Rennrad, befahrbaren Punkt an.
Von hier an lagen noch ca. 150 hm vor uns bevor wir am Hermannskogel waren. Das einzig schwierige daran, wir hatten keine Straße mehr. Somit war uns klar, am letzten Stück galt das Motto „Wer sein Fahrrad pflegt, der trägt“.
Mit dem Rad auf den Schultern stapften wir den kürzesten Weg in Richtung Gipfel. Es dauerte nicht lange bis wir den Tags zuvor gefallenen Regen merkten. Ein aufgeweichter Waldboden und stickig, warme Luft um die 27°C verlangten uns einiges ab. Im Nachhinein betrachtet, war die „Wanderung“ mit dem Rad in der Hand kräfteraubender, als die Tour mit dem Rad unter dem Hintern.
Die harte Arbeit macht sich bezahlt. Atemberaubende Aussicht auf unsere Bundeshauptstadt
Endlich am Hermannskogel angekommen machte sich erstmals Erleichterung in uns breit. Doch wir hielten uns nicht lange am höchsten Punkt Wiens auf. So schulterten wir unser Rad erneut und nahmen den Weg zur Höhenstraße nach unten wieder auf uns.
Endlich wieder in gewohnter Position auf dem Rennrad fuhren wir weiter Richtung Burgenland. Nach einer letzten Pause in Wien verließen wir die Stadt und fuhren mit Rückenwind weiter. Wir waren uns sofort einig, dass ein Rennrad-Besuch in der Hauptstadt zu Trainingszwecken nicht gerade förderlich ist. Autos, Busse, Ampeln, und Straßenbahnschienen gestalteten sich als sehr unangenehme Begleiter.
Der weitere Weg führte uns über Bruck an der Leitha, Neusiedl am See bis nach Andau. Die Beine waren müde und die Temperaturen drückten uns den Schweiß auf die Stirn. Doch mit dem Wind auf unserer Seite konnten wir die letzten 80km noch gut bewältigen und erreichten nach 7h55min reiner Fahrzeit unser Ziel in Andau. Eine tolle Tour. Wie man sieht kann man eine Tour zum höchsten Berg von Wien durchaus auch anstrengend gestalten ;-). Es müssen nicht immer nur die ganz hohen Gipfel sein!
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